Die Weisheit des Unwissenden
Bendix Paul Seiffert

Wann haben wir die Welt aus den Augen verloren?
Wann haben wir uns entschieden uns abzuwenden.
Wir gleichen eher kahlen glatten Wänden.
Unberührt von dem was da draußen passiert.
Es perlt an uns ab wie eisiger Regen.
Und so schmücken wir uns mit Adjektiven.
Wie standhaft,
mutig,
kühn,
verwegen,
Von wegen!
Denn abseits von allen Wegen,
lauert die Dunkelheit.
Deshalb erfanden wir Straßenlaternen,
uns abzuschotten,
den Kontakt mit der Dunkelheit verlernen,
die Dunkelheit verschweigen,
verweigern.
Uns in ein Stadium von Ignoranz reinsteigern.
So sitzen wir auf unserer Bank aus Gesellschaftskonstrukten,
im Schein unserer Laterne,
und konzentrieren uns auf den Boden.
Der Boden ist hell,
alles im Sichtfeld so grell,
blendend geht’s uns doch!
Man muss auch mal das Gute sehen.
Uns geht’s doch gut!
Doch was wir verstecken sind Wut,
Trauer und Blut,
Tränen und saurer Regen,
Fragen über unseren Garten Eden.
Verwegen fragen wir:
Was ist eigentlich hier?
Und so mach eine Nacht hat sich jemand verirrt,
Im Dunkel außerhalb der Laterne.
Hat gesehen das nicht nur Sterne,
und Mond unsere Grenzen sind,
Lauscht dem Unheil,
spürt den Wind.
Hört ihn stöhnen, ächzen unter Leid’s Gewicht.
Entstellt sieht man der Erde Gesicht.
Das Antlitz zerfressen von Neid und Gier.
Die Augen trüb vor Smog, Co2 und wir?
Wir stehen daneben sehen das Elend,
erschrecken.
Vom kecken Gedanken abgewendet,
die Laterne zu hinterlassen.
Wir stolpern zurück ins Licht.
Setzen uns auf unser Konstrukt.
Ein Wunschwackelbild das seine wahren Farben nur im Dunkeln zeigt
So sitzen wir und warten,
schlauer und ärmer zugleich.
Sehen andere sitzen ohne beim Gedanken,
an Stromausfall zu schwitzen.
Ohne sich zu erschrecken über jedes flimmern des Lichts.
Und leise weht ein Wind vorbei.
Aus den Tiefen des endlosen Schwarzen Ozeans,
ein Hauch eisiger Wahrheit.
Eine drei Sekunden Klarheit
Ein zwei Sekunden Wink
Mit dem imaginären Zaunpfahl.
Was nützt mir das Licht?
Hab ich doch wahre Klarheit nicht,
Ohne von außen zu schauen auf das was wir unser nennen.
Ohne direkt wegzurennen.
Ohne zu fürchten.
Frieren,
mit dem Wind musizieren,
dem Hauch endloser Kälte.
Und es erscheint eine Weisheit,
im Kopf,
ganz blass.
In weiter Ferne.
Auf das man lerne,
Wir und verwegen?
VON WEGEN!

https://www.youtube.com/watch?v=ZD-xXk3IZLA

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