Keine Lust auf einen weiteren WW1- oder WW2- oder Zukunftsshooter, wie wir sie die letzten Jahre schon in Massen gesehen haben? Dann wechselt doch das Genre, wie beispielsweise zu 2D Plattformer. Nehmen wir doch Mario. Grasland, Wüstenwelt, Eiswelt, Felswelt, Wolkenwelt, Lavawelt... das hab ich ja noch nie zuvor (wie beispielsweise in beinahe allen 2D Marios) gesehen! Aber Gott sei Dank gibt es auch noch Indieentwickler (okay, eher den Entwicklern sei Dank). Ich könnte jetzt mehrere Indie Spiele mit interessanten Settings spontan aufzählen, aber wir sind jetzt bei einer Hollow Knight Review. Gut, dass ich das sowieso als aller erstes genannt hätte.

Das Spiel hat Bugs. Viele Bugs. Nein, ich meine nicht, Team Cherry (die Entwickler von Hollow Knight) haben Bethesdas Features geklaut. Ich meine die andere Art von Bugs. Käfer. Du spielst einen. NPCs sind welche. Gegner sind welche.

Die Spielwelt ist "Unter der Erde". "Was könnte das denn sein? Felshöhlen und Erde? Hört sich langweilig und monoton an." Aber das ist es nicht. Denn alles ist kleiner. Die Welt ist kleiner. Es spielt in der Welt unserer kleinen, krabbelnden Kollegen, der Insekten und Spinnen. Das Setting hat nun schon viel Potential, aber Potential kann auch immer verschenkt werden. Glücklicherweise hat Team Cherry das Potential gut genug ausgeschöft, dass die Spielwelt trotz 2D Optik fast so immersiv wie Metro 2033 oder Yakuza 0 ist. Ich war um tote Insekten noch nie so (bzw überhaupt) traurig wie in diesem Spiel. Die Welt verändert sich auf gewisse Weise (ich möchte möglichst wenig spoilern), die sich natürlich anfühlt und glaubhaft rübergebracht wird.

Das Gameplay fühlt sich fantastisch an. Statt einer Auswahl zwischen 5 Sturmgewehren (die aber trotzdem alle Sturmgewehre bleiben), 5 Schrotflinten (die trotzdem alle Schrotflinten bleiben) und 5 Sniper (die trotzdem alle Sniper bleiben) hat man hier WIRKLICH Abwechslung. Neben Zauber und Fähigkeiten, die vor allem fürs Weiterkommen an vorherigen Sackgassen gedacht sind, wie man es vom Genre Metroidvania kennt, hat man auch einige, alternative Upgrades in Form von Badges. Man wird niemals zu overpowered oder underpowered, da man zwar mit den Upgrades immer "stärker" wird, aber mit einem Ausrüstungslimit trotzdem im Rahmen gehalten wird. Plattforming funktioniert dank den vielen Fähigkeiten herrvoragend, während der Kampf mit vielen unterschiedlichen Gegnertypen nie langweilig wird. Die Schwierigkeit der Bosse variieren zwischen "das kann ich mit nur einer Hand am Controller" und "Ich brauch einen neuen Controller. Und ein Poster, um den Riss in meiner Wand zu verdecken", sind aber alle visuell und spielerisch "solide" bis "ich will den Bosskampf heiraten".

Die Story wird größtenteils nicht von NPCs erzählt, sondern von der Spielwelt. Die Spielwelt kann sogar so gut erzählen, dass Team Cherry auf ein Tutorial verzichtet hat und man trotzdem ohne Probleme in das Spiel reinkommt. Stacheln und Gegner sind so platziert, dass der Spieler ohne es mit zu bekommen die Grundlagen des Spiels lernt. So wünsche ich mir Spielanfänge nun in jedem Spiel.

Dieses Spiel ist einer der stärksten Vertreter seines Genres. Mich hat die Immersion der Spielwelt gefangen genommen. Gefangen in seinen Käferklauen und Spinnenweben. Ich kann jedem Interessierten das Spiel guten Gewissens empfehlen.