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Posted: 16 Feb @ 7:54am
Updated: 17 Feb @ 1:10am

Review zu Nioh: Complete Edition

Statt Bonfire, Shrine.

Ich möchte gleich zu Anfang erwähnen:
Ich habe das Spiel (noch) nicht durchgespielt! Und ich weiß auch noch nicht wann ich es auch tatsächlich beenden werde. Man genieße diese Review also bitte mit Vorsicht!
Stand jetzt ist nämlich, dass ich nach ca. 25 Stunden vom Spielen von Nioh eine kleine Pause brauche und ich selbst noch nicht weiß, wie lange diese Pause sein wird. Dennoch wollte ich ein paar Gedanken in Form einer Steamreview veröffentlichen, die ich während des Spielens hatte.
Der Grund, warum ich eine Päuschen brauche ist, weil ich parallel Dark Souls 1 immer mal wieder spiele und dadurch merke, was ich in Nioh besonders vermisse: Erkundung.
Persönlich bin ich nämlich gar kein Fan davon, dass es Haupt- und Nebenmissionen mit abgeschlossenen Levelsegmenten in Nioh gibt, die auch fast schon in sequenzartiger Weise zu Pausen seitens des Spielers einladen, weil man sich so das Spiel häppchenweise zu Gemüte führen kann. Es ging teilweise sogar soweit, dass ich längere Pausen eingelegt hatte und mich wirklich aufrappeln musste das Spiel weiter zu spielen.
Mir gefällt zwar das Leveldesign, aber dennoch ist es recht vorhersehbar (wenn auch weniger vorhersehbar als noch in Lies of P) und hat zusätzlich den Nachteil, dass es nicht so verknüpft ist, wie in Lies of P. Ich würde sogar soweit gehen, dass, hätte Lies of P ebenfalls diese Levelsegmente innerhalb einer Karte verteilt und nicht in Kapitelform, dann würde ich das Spiel bei weitem nicht so hoch in Ehren halten, wie ich es zurzeit tue.
Nioh hatte ich schon seit ein paar Jahren auf dem Radar. Es sah aus wie ein "Japanisches Witcher" und ist in meinen Augen sogar deutlich besser als From Software's Versuch sich an ein ähnliches Setting heranzuwagen, genannt Sekiro. Aber davon war ich persönlich absolut kein Fan.. Für mich ist Nioh deshalb das bessere Sekiro. Oder das was Sekiro hätte sein sollen.
Liegt primär an dem hervorragenden Kampfsystem, bei dem man quasi schon Eins mit dem Controller werden muss, um voranzukommen. Es ist dabei beinahe wie Ballett und erfordert eine ständige Aktion & Reaktion. Ich würde sogar soweit gehen, dass es das beste Kampfsystem in einem Soulslike ist, dass ich bisher gesehen habe! Ja, richtig gelesen! Ich finde auch, dass die bloße Existenz eines Dojos innerhalb des Spiels (also eines Levels, der sich ausschließlich mit den Kampftechniken auseinandersetzt) das gut aufzeigt, wie komplex Nioh eigentlich sein kann.
Und auch wenn das Kampfsystem Bombe ist, mag ich es bei Bosskämpfen leider überhaupt nicht. Normale Gegner waren kein Problem und haben durchweg Spaß gemacht, Bosse hingegen häufiger nicht. Ein Zitat aus meiner Sekiro-Review beschreibt es dabei ganz gut:

Originally posted by Review zu Sekiro:
Ich konnte mich auch nie wirklich mit den übernatürlichen Gegnern im Spiel arrangieren. Auch im Hinblick auf das Kampfsystem. Das hat anfangs noch recht gut funktioniert bei normalen Gegnern mit Katana, aber später, wenn dann übernatürliche Gegner dazu kommen und alles skurriler wird, hat mich das Spiel einfach verloren. Oder anders: Es hat sich natürlicher angefühlt einen Soldaten mit Katana mittels Katana zu erledigen, als einen angreifenden Wolf mit dessen Wolfstatze. Es war schlichtweg merkwürdig so zu kämpfen.

Mein anderes größeres Problem ist, dass mich die Story hier überhaupt nicht abholt. Anfangs fand ich sie stellenweise noch wirklich interessant, aber irgendwann macht man nur noch irgendwelche Aufgaben für irgendwelche japanischen Lords, weil sie es irgendwie selbst nicht gebacken kriegen. (Erinnert dabei übrigens auch an eine white savior story, ohne jetzt dabei eine Debatte anfangen zu wollen) Es wirkt auch so als würde die Story vor den Augen des Spielers erfunden werden, ständig taucht ein neuer Grund auf, warum wir jetzt nun dahin, oder dorthin müssen.
So entstand auf meiner Seite wenig Motivation das Spiel intensiver weiter zu spielen, und das obwohl ich das Kampfsystem hier liebe!

Gutes & Schlechtes:

Pro:

+ Feinde sind, in Form einer transparenten Anzeige, den gleichen ausdauerbasierten Regeln unterworfen wie der Spieler selbst, was ich sehr erfrischend fand!
+ Im Gegensatz zu vielen Soulslikes kann man hier tatsächlich pausieren!
+ Finds toll, dass man hier konsequent geblieben ist und einen Samurai spielt und feige Attacken mittels Stealth hier weggefallen sind
+ "Kodamas" sind eine Art Secret, die man in Hauptmissionen finden kann und ziemlich niedlich. Erinnerten mich persönlich häufiger mal an Korok Seeds aus den neuen Zeldas. Es macht Spaß die zu Suchen und lädt so im Level zum Erkunden ein
+ Ich liebe das Kampfsystem. Also, alles daran. Die unterschiedliche Schwerthaltung, leichter & schwerer Angriff, das Kontrollieren der gegnerischen Position, das Manipulieren der Ausdauer des Gegners, Fernkampfwaffen und das Zurückgewinnen der eigenen Ausdauer als Risk/Reward-System
+ Das gewisse Wände als Abkürzungen innerhalb von Leveln dienlich sein können und sogar Gegner sind finde ich ziemlich genial. Leider ist das jedoch verschenktes Potenzial aufgrund der vordefinierten kürzeren Levelsegmente, sodass man diese häufig nicht benötigt
+ Die gezeigten Samurairüstungen, die man selbst anziehen kann, sind wirklich sehr cool!
+ Bei schnell aufeinander folgenden Angriffen meinerseits auf einen Gegner, kurz nachdem dieser tot ist, werden noch weiterhin Körperteile abgetrennt, was ein nettes Detail ist

Contra:

- Gegenstände im Verkaufsmenü kann man nicht nach Alphabet sortieren. Generell ist das Inventarmanagement in diesem recht stark Loot-basierten Spiel verbesserungswürdig
- Einige normal im Level auftretende Gegner sind ziemliche Schwämme
- Geschichte ist ziemlich uninteressant
- Nebenmissionen, die im gleichen Level spielen wie Hauptmissionen wirken wie recycelter Content, um das Spiel in die Länge zu ziehen. Die sind insgesamt auch ziemlich unspektakulär

Prontra:

+- Grafik könnte besser sein. Vor allem Felsen & Höhlen sehen grausig aus:

https://steamproxy.com/sharedfiles/filedetails/?id=3428664768

+- Schreine kann man nicht separat aktivieren oder benutzen
+- Insgesamt sammelt man viel zu viel Beute und muss diese aufwendig verwalten in dem man diese sammelt, verkauft oder opfert. Dieser Aufwand der Verwaltung stört irgendwann den Spielfluss und kann mal mehr mal weniger stören...

Letztendlich finde ich Nioh als Spiel wirklich gelungen, habe aber vorerst wenig Motivation weiter zu spielen. Dafür gibt es einfach noch interessantere Soulslikes, die ich eher ausprobieren möchte, wie z.B. Wukong. Leider zu ungunsten von Nioh. Habe gehört, dass das zweite Nioh sogar noch besser sein soll. Bin darauf auch noch sehr gespannt.

Ich danke fürs Lesen und wünsche sehr viel Spaß beim Spielen! ;-)

(Die Aufrechterhaltung & Funktionalität der hier gebotenen Links kann ich logischerweise nicht gewährleisten)

Hast du noch mehr Interesse an Reviews wie diese? Dann besuche doch meine Steamkuratorseite! ;-)
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