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91.1 hrs last two weeks / 3,098.8 hrs on record (1,635.0 hrs at review time)
Posted: 9 Jul, 2023 @ 7:54am
Updated: 28 Nov, 2023 @ 3:38am

Ich habe das Spiel inzwischen über 1600 Stunden gespielt. Und trotzdem bewerte ich es negativ. Eigentlich ein Widerspruch. Aber für mich stellt sich das Spiel genau so dar: Sehr widersprüchlich, eher negativ als positiv.

Einerseits finde ich die Spielidee fantastisch. Man wählt eine Map aus (bzw. eine Mission) und versucht, die vorhandenen Städte bestmöglich zu versorgen (mit Straßenanbindungen, Bus-, Zug-, Straßenbahnlinien und mit Waren), um seine Städte wachsen und gedeihen zu lassen und möglichst viele neue Einwohner zu gewinnen..

Zu meiner Enttäuschung musste ich feststellen, dass die konsequente Verfolgung dieses Ziels aufgrund der katastrophal schlechten Spiel-Performance (trotz meines recht leistungsstarken PCs) stets dazu führt, dass das Spiel früher oder später anfängt zu laggen und unspielbar wird (alle Aufbauarbeit ist dann umsonst gewesen). Ich bin inzwischen schon bei der fünften Map und die FPS-Werte sind schon wieder bedrohlich niedrig. TPF2 ist tatsächlich das einzige Spiel in meinem Besitz, dass solch eine grottenschlechte Performance bietet.

Ok. Damit ist das eigentliche Ziel des Spiels (als Aufbausimulation) schon mal hinfällig. Aber TPF2 bietet einen tollen Bonus: Es gibt den "Sandkastenmodus", in dem man als "Schönbauer" tolle Landschaften kreieren kann mit vielen Städten, Bahnstrecken, Straßen und natürlich Fabriken.

Aber selbst wenn man mit einem Mod die Einwohnerzahl begrenzt, gehen die FPS immer mehr in den Keller, je länger man spielt (außer vielleicht wenn man über einen NASA-Supercomputer verfügt, dann sollte es einigermaßen funktionieren ...).

Besonders negativ finde ich, dass man selbst für grundlegende Funktionen und Assets, die einem das "Schönbauen" erleichtern, zusätzliche Mods benötigt. Die sind kostenlos und es gibt sie reichlich auf Steam. Sie wirken sich jedoch zusätzlich negativ auf die Performance aus. Doch um das Spiel einigermaßen unterhaltsam zu gestalten und Spaß zu haben, benötigt man mindestens 200 Mods. Ich habe derzeit ca. 350 Mods aktiviert. Ohne die dermaßen vielen Mods hätte ich das Spiel ganz sicher nicht länger als 30 Stunden gespielt und den Kauf bereut.

Im Basisspiel gibt es wirklich so gut wie gar nichts - keine wirklich interessanten neueren Fahrzeuge (Busse, Züge etc.) und nur sehr, sehr wenige Brücken, Gebäude usw., die mehr Spaß und Abwechslung bringen würden.

Aber auch der "Schönbau" ist nur begrenzt "schön", denn es gibt sehr viele hässliche Verbindungen zwischen verschiedenen Straßenmodulen und Brücken. Man muss wirklich viele Kompromisse machen, und oft genug bleibt nur noch Verärgerung und Wut auf die Entwickler, weil einerseits die Spielidee so genial, aber die Umsetzung im Detail einfach nur miserabel ist.

Besonders verärgert war ich im April 2023. Da wurde ein angeblich "supertolles Update" mit "vielen neuen Funktionen und Verbesserungen" (auch bezüglich der Performance) veröffentlicht, das monatelang vollmundig angekündigt worden war (gefühlt als das "genialste Gameupdate seit es Games gibt"). Die gesamte TPF2-Community war total gehypt. Letztendlich war es aber ein Reinfall wie es schlimmer nicht hätte sein können. Für mich persönlich hatte sich absolut nichts verbessert. Es gab keine einzige Neuerung, die das Spielerlebnis irgendwie verbessert hätte. Nur einige Bugs wurden angeblich behoben (die mich aber sowieso nicht betroffen hatten). Einfach nur traurig!

Trotz allem spiele ich TPF2 nach wie vor regelmäßig, obwohl ich - wie gesagt - dem Spiel gespalten gegenüber stehe. Es könnte aus meiner Sicht eines der besten Spiele aller Zeiten sein. Dazu würde es aber ein Update benötigen, so wie es von den Entwicklern vor dem April 2023 angekündigt worden war. Mit einer massiven Performance-Verbesserung und vielen neuen Features, damit man auf einige FPS-fressenden Mods verzichten kann.

Ich habe auch keine Lust mehr auf diese blöden qualmenden Fabriken aus dem 19. Jahrhundert, wenn mein Ingame-Datum den 10. Juni 2050 anzeigt. Und auch nicht auf die 80er-Jahre KI-Fahrzeuge, die man nicht kontrollieren kann (sie können nicht einmal überholen, fahren immer nur die kürzeste Strecke und verursachen dabei regelmäßig lange Staus, während alle anderen Straßen absolut autofrei sind).

Ich schreibe das nicht gerne, aber beim Spielen von TPF2 habe ich immer wieder das Gefühl, dass die Entwickler einem den Spielspaß regelrecht verderben wollen und man mit allen möglichen Mitteln (vor allem mit Mods und viel Kreativität) dagegen ankämpfen muss.

Annähernd 40 Euro für dieses Spiel finde ich überteuert. Wenn das Spiel im Angebot ist (ich habe es für die Hälfte gekauft) oder man die 40 Euro sowieso übrig hat, kann man das Spiel durchaus mal ausprobieren.
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