"The Archetype" ist ein psychologisches Horror-Spiel in First-Person Perspektive.

Wir sind Archty Tolomei, ein neunjähriger Junge, der bei seinem Vater lebt. Als seine Mutter, nach einer Zeit der Trennung zurückkehrt, bricht ein essentieller Streit aus. Nachdem Lisa, eine der beiden Schwestern von Archty, den Notruf angerufen hat, erklärt der Vater, daß seine Frau und die beiden Töchter das Haus verlassen hätten. Archty ist sich aber sicher, daß die drei sich immer noch im Haus befinden...

Die grundlegende Setzung des Titels scheint interessant zu sein. Wir streifen durch das Haus, entdecken Dinge und müssen auf unsere psychologischen Zustände achten. Mit dabei sind unter anderem Furcht, Traurigkeit, Neid, Aggression, Libido, Schuld und Einsamkeit. Insgesamt 12 solche "Zustände" gibt es, jeder mit seinem eigenen Balken, der leer startet und sich je nachdem wie wir agieren füllt.

Das erhöht oder erniedrigt dann einen von vier Balken: Selbstmord, Neurose, Psychose und Mord. Die Einnahme bestimmter Psychopharmaka kann bestimmte Balken beeinflussen.

Was wie ein interessantes und komplexes Konzept klingt, ist im Spiel unübersichtlich, kryptisch und überladen. Es wirkt, als habe ein zu Recht gescheiterter Psychologie-Student all sein Halbwissen ungeordnet auf einen großen Haufen geworfen.

Vieles rekuriert auf Arbeiten von C.G.Jung, dem Begründer der analytischen Psychologie. Daher wohl auch der Titel. Nur scheinen die Macher die Werke des großen Denkers nicht in ihrer Tiefe durchdrungen zu haben, denn leider fehlt die Intelligenz und Schärfe Jungs. Das ganze Spiel besteht mehr aus einem unkoordinierten, sprunghaftem Fiebertraum denn aus einer strukturierten psychologischen Erzählung. Und nein, das läßt sich nicht mit Jungs Synchronizitäts-Überlegungen begründen.

Die Grafik ist auf einem niedrigen, zehn Jahre alten Indie-Niveau, die Steuerung ist schwammig und die Sounds scheinen, wenn sie mal groß geworden sein sollten, Jump-Scares werden zu wollen.

Macht das Spaß? Nein.
Erzählt es irgendetwas Relevantes? Nein.
Hat es einen künstlerisch ästhetischen Wert? Nein.

Sollte man den Titel vermeiden? Auf jeden Fall.

3/10 Atmosphäre
4/10 Story
5/10 Grafik
6/10 Sound
4/10 Spielmechanik
2/10 Balancing
2/10 Spielspass

"Zeigen Sie mir einen gesunden Mann und ich will ihn für Sie kurieren." (C.G. Jung)